Wer heutzutage Eiscreme nach „Fürst-Pückler-Art“ genießt, wird sich kaum der Tatsache bewusst sein, dass der namensgebende Fürst Pückler einem gräflichen Geschlecht entstammt, dessen Geschichte mindestens sechs Jahrhunderte zurück reicht. Der letzte Vertreter der fränkischen Linie dieser Familie, Graf Gottfried von Pückler-Limpurg, gründete im Jahr 1950 gemeinsam mit seiner Frau eine wohltätige Stiftung, die bis heute besteht. Matthias Rebel, Geschäftsführer der Graf von Pückler und Limpurg’schen Wohltätigkeitsstiftung führt in seinem Buch „Die Grafen von Pückler-Limpurg. Ihre Herkunft und ihr Erbe“ durch die Familiengeschichte dieses schlesisch-fränkischen Adelsgeschlechtes und zeigt ihr materielles und immaterielles Erbe auf.
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Nibelungen, die Reformation und eine anhaltende Familienverbindung
Einer Überlieferung zufolge soll der Name „Pückler“ auf die niederösterreichischen Bechlarn zurückgehen, die im Nibelungenlied in der Person des Markgrafen Rüdiger von Bechelaren erwähnt werden. Dies ist allerdings nicht gesichert, anders als der schlesische Ursprung der Familie Pückler, erstmals urkundlich verbürgt ist im Jahr 1468 Nikolaus der Erste Pückler. Dessen Sohn Nikolaus II. bekannte sich in der Zeit der Reformation schon früh zum evangelischen Glauben, der für die Geschichte der Familie prägend wurde. Im 18. Jahrhundert wurden die fränkischen Grafen von Pückler durch eine Heiratsverbindung zu den Grafen von Pückler-Limpurg. In diesem Jahrhundert wurde auch Herman von Pückler-Muskau geboren, der später zum Fürsten erhoben wurde und prominentester Vertreter der schlesisch-lausitzschen Linie war. Dass er die nach ihm benannte Eiscreme-Variante gar nicht selbst kreierte, und dass die heute erhältlichen Versionen fast nichts mehr mit dem – im Buch enthaltenen – ursprünglichen Rezept zu tun haben, dürfte manche überraschen.
Eine Stiftung für tätige Nächstenliebe
Graf Gottfried und seine Frau Adele, die 1950 die Graf von Pückler und Limpurg’sche Wohltätigkeitsstiftung begründeten, taten dies aus einer tief empfundenen Überzeugung von der Wichtigkeit des christlichen Glaubens und der darin motivierten Hilfe für Bedürftige. Der Glaube war für das Ehepaar ein Anker in den stürmischen Zeiten, die die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem durch die zwei Weltkriege mit sich brachte. Vielleicht war auch gerade die durch diese Kriege verstärkte unmittelbare Nähe von Not und Leid ein ausschlaggebender Faktor, der den Grafen und seine Frau zur Gründung ihrer Stiftung anregten. Anfangs noch durch familiäre Erbstreitigkeiten bedroht, entwickelte sich die Stiftung seit ihrem Bestehen zu einem wichtigen Träger und Förderer von gemeinnützigen Projekten und Institutionen wie der Pflegeeinrichtung Graf-Pückler-Heim e.V., aber auch vielen anderen.
Matthias Rebel „Die Grafen von Pückler-Limpurg. Ihre Herkunft und ihr Erbe. Eine Familiengeschichte“ wurde von der Graf von Pückler und Limpurg’schen Wohltätigkeitsstiftung herausgegeben und ist unter der ISBN 978-3-87707-347-6 im Verlag PH.C.W. SCHMIDT in Neustadt an der Aisch erschienen. Der Ladenpreis beträgt 25,00 €.