Amerikaner in Deutschland. Aschaffenburg als amerikanischer Militärstandort von 1945 bis 1992.

Amerikaner in Deutschland. Die Präsenz amerikanischer Truppen in Deutschland erhält natürlich durch den amerikanischen Regierungswechsel mit dem Präsident Donald Trump erhebliche Bedeutung für die künftige Beziehung von Deutschland zu Amerika und damit auch für die amerikanischen Militärstandorte, die sich ja mittlerweile auf Ramstein, Katterbach, Illesheim, Hohenfels und Grafenwöhr konzentrieren.

Für Aschaffenburg wurde nun die Zeit von 1945 bis 1992 aus ortsgeschichtlicher Perspektive aufgearbeitet:

Christian Th. Müller, Aschaffenburg als amerikanischer Militärstandort, Vom Kriegsende bis zur Konversion (= Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V. 65, hg. von Hans-Bernd Spies), Aschaffenburg 2016.

Amerikaner in Deutschland. Panzer, Parade, Spatenstich und Zivilisten. Buchtitel von Christian Müller.

Aschaffenburg und amerikanische Streitkräfte m 20sten Jahrhundert.

Aschaffenburg und das amerikanische Militär. Der Inhalt:

Der Band ist Ergebnis eines 2013 vom Stadtrat in Auftrag gegebenen Werkvertrages zur Aufarbeitung der US-Garnisonsgeschichte, nachdem bereits im April 1992, 47 Jahren und knapp ein halbes Jahrhundert nach der Besatzung 1945, die amerikanischen Truppen feierlich  aus Aschaffenburg verabschiedet worden waren. Bis zu zehntausend amerikanische Soldaten und Familienangehörige bildeten als Military Community zeitweise bis zu ein Sechstel der gesamten Aschaffenburger Stadtbevölkerung (S. 4).

Den drängenden Fragen nach der Rolle der Garnison in der Stadt, ihrer Selbstdarstellung und Wahrnehmung von außen, den Kooperationen und Interessenskonflikten sowie dem „Erbe“ der einstigen Sieger und Besatzer, später eher Bündnispartner oder sogar Freunde, geht der Autor und Potsdamer Militärhistoriker, freier Mitarbeiter des Berliner „Kollegs Kalter Krieg“, in zehn Kapiteln und auf knapp 300 reich bebilderten Seiten kritisch und erfreulich nüchtern nach. Themen wie der Versuch eines „Winning hearts and minds“ durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit stehen ebenso im Fokus wie das Aschaffenburger Nachtleben und, noch immer, „GIs and German Girls“, oder das Ende des Kalten Krieges nebst Truppenabzug („From the Spessart to the desert“), Liegenschaftsangelegenheiten und problematischen Altlasten. Angefügt sind neben einem Quellen-, Literatur- und einem Abkürzungsverzeichnis eine Liste mit Dienstgraden der U.S. Army sowie ein Personenregister.

Besonders nachdenklich stimmen die allenthalben eingestreuten Zeitzeugenberichte, die mancher Leser so oder ähnlich nachvollziehen können wird. Im Aus- und Hinblick auf eine Veränderung des kollektiven Gedächtnisses zwischen den Generationen fragt man sich zusammen mit dem Autor und Zeitzeugen wie an vielen anderen ehemaligen, aber auch noch bestehenden amerikanischen Truppenstandorten in Süddeutschland letztlich: „Was wird bleiben von den Amis?“.

„Amerikaner in Deutschland“ ist natürlich immer noch vor dem Hintergrund des sogenannten „Alliierten Vorbehaltes“ ein brisantes Thema. Gerade durch Donald Trump als neuem Präsidenten gewinnt die Diskussion über die These des Historikers Josef Foschepoth, dass das alliierte Vorbehaltsrecht fortbestehe, sicherlich bald neue Aufmerksamkeit.