Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Heft 84. Neue Folge Heft 31.

 

Heft 84 (2023) der Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt weiß in gewohnter Qualität zu überzeugen: Insgesamt zwölf Beiträge in Form von Miszellen, Aufsätzen, Rezensionen und Berichten widmen sich der Geschichte Erfurts und den historischen Persönlichkeiten der Stadt sowie wichtigen Ereignissen der Stadtgeschichte.

Dabei stets im Mittelpunkt: der Verein, der seine wichtige Funktion als „historisches Gewissen der Stadt“ wahrnimmt und sich mit lebhaften Diskussionen in die öffentliche Erinnerungskultur einbringt.

 

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Erfurter Brunnenkresse wird Kulturerbe

Der neue Band startet mit der Aufnahme der Erfurter Brunnenkresse in das Thüringer Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Juliane Stückrad berichtet von den Anfängen des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes und verdeutlicht die Wichtigkeit der Erhaltung immaterieller Traditionen und Kulturformen neben den materiellen Welterbestätten. Die Erfurter Brunnenkresse beispielsweise hat eine besondere Geschichte vorzuweisen und zeichnet sich seit jeher durch ihren ausgezeichneten Ruf aus. Trotzdem geriet sie beinahe in Vergessenheit, bis Familie Fischer in den 1990er Jahre wieder mit dem traditionsreichen Anbau der Brunnenkresse begann. Mit der Eintragung in das Thüringer Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes im Juni 2022 wird das grüne Erfurter Juwel nun endlich gebührend gewürdigt.

 

Von Kaisern und Handwerkern

Friedrich I. Barbarossa. Dieser Name genießt bis heute nicht nur im Kreis von Fachleuten, sondern auch in der breiten Bevölkerung Bekanntheit. Anlässlich seines 900. Geburtstags widmet Ferdinand Opll dem mittelalterlichen Herrscher einen Aufsatz, in dem er sämtliche Aspekte seines Lebens beleuchtet und für den Leser so ein äußerst reales Bild dieser bedeutenden historischen Persönlichkeit zeichnet.

Auch Karl Heinemeyers Aufsatz dreht sich um den rotbärtigen Stauferkaiser, diesmal im Hinblick auf seine historisch nachweisbaren Aufenthalte in der Stadt Erfurt. Detailliert beschreibt Heinemeyer das Stadtbild und die wirtschaftliche sowie politische Lage Erfurts zu dieser Zeit und erklärt, weshalb die Anwesenheit Barbarossas dort von Vorteil nicht nur für die Stadt, sondern auch den Herrscher war.

Tim Erthel und Martin Sladeczeck stellen Claus Bohn vor, einen Steinmetz, der im 15. Jahrhundert unter anderem in Erfurt und Gotha tätig war. Mehrere Steinmetzzeichen an verschiedenen Erfurter Gebäuden lassen sich ihm eindeutig zuordnen, was in der Erforschung des mittelalterlichen Bauhandwerks eine Ausnahme und für Erfurt deshalb einen besonderen Glücksfall darstellt.

Um ein anderes Handwerk, nämlich die Goldschmiedekunst, geht es im Beitrag von Ilsabe Schalldach. Sie befasst sich mit der Erfurter Familie Engau, in der diese Kunst über mehrere Generationen und anderthalb Jahrhunderte hinweg ausgeübt wurde. Schalldach zeichnet die Familiengeschichte dieser beeindruckenden Handwerkerdynastie nach und führt bekannte Goldschmiedearbeiten der einzelnen Familienmitglieder an.

 

Erfurter Stationsliturgie

Kirchliche Prozessionen waren im Mittelalter ein besonders wichtiger Teil der gelebten Frömmigkeit. Jens Brückner betrachtet Quellen aus der Erfurter Kirchengeschichte, die Aufschluss über die verschiedenen Anlässe, Stationen und Bestandteile solcher Prozessionen geben, und gibt damit einen Einblick ins kirchliche Leben im Mittelalter. Im Anhang finden sich Auszüge aus einem liturgischen Regelbuch des Erfurter Marienstifts im originalen Latein.

 

Berichte, Rezensionen, Anhänge

Am Ende des Bandes folgen verschiedene Rückblicke auf das Jahr 2022. Grabungen und Projekte der Erfurter Stadtarchäologie werden dokumentiert ebenso wie Entwicklungen im Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, aber auch allgemeine Ereignisse und Entwicklungen in der Stadt. In Rezensionen werden aktuelle Publikationen zur Erfurter beziehungsweise Thüringer Geschichte vorgestellt.

 

„Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Heft 84. Neue Folge Heft 31.“, ist erschienen im Verlag PH.C.W. SCHMIDT aus Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707-287-5, Ladenpreis  20,00 €.