Sabrina Späth: Das älteste Nürnberger Briefbuch (1404-1408) – Struktur, Inhalt und Auswertung (= Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, Band 78)

 

Neben Aachen und Frankfurt hatte auch Nürnberg als Reichsstadt Anfang des 15. Jahrhunderts eine Zentralfunktion inne: Die Stadt war bedeutendes Wirtschaftszentrum, königsnahe Metropole und kodifizierter Ort des ersten Reichstages. Jedoch hatte Nürnberg nicht nur über Angelegenheiten mit sehr großer Tragweite zu entscheiden, die Reichsstadt sah sich auch mit einer enormen Anzahl alltäglicher Sachverhalte konfrontiert. Diese lokalen Vorgänge mögen auf den ersten Blick eher nebensächlich erscheinen, allerdings bildeten sie in erster Linie die Basis für die folgende Blütezeit Nürnbergs im Spätmittelalter.

 

Das älteste Nürnberger Briefbuch

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Das Briefbuch als Dokument der städtischen Geschichte

Bis heute wurde diesen Prozessen, die vielschichtige Entwicklungen auf wirtschaftlicher, religiöser, politischer und sozialer Ebene hervorriefen, nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Dissertation von Sabrina Späth widmet sich nun genau jener Quelle, die als ein herausragendes Dokument für die städtische Geschichte anzusehen ist, in der Forschung insbesondere wegen ihres Umfangs bislang aber noch nicht ausreichend gewürdigt wurde: dem ältesten Nürnberger Briefbuch.

 

Die „Rote Reihe“ der Nürnberger Werkstücke

Das älteste Briefbuch der Reichsstadt Nürnberg (1404–1408), das im Mittelpunkt der Arbeit von Sabrina Späth steht, enthält mit über 900 Einzeltexten nahezu alle ausgehenden Schreiben des Inneren Rates während seiner Laufzeit. Durch eine umfassende quellenkritische und inhaltliche Analyse wird das Missivbuch in seine Zeit und in einen größeren Kontext eingeordnet. „Das älteste Nürnberger Briefbuch (1404-1408) – Struktur, Inhalt und Auswertung“ erscheint als Band 78 der sogenannten „Roten Reihe“, die bereits seit Jahrzehnten vom Stadtarchiv Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Verlag PH.C.W. Schmidt herausgebracht wird. Die Reihe bietet jungen Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit, ihre Dissertationen zu veröffentlichen.

 

Eine umfassende Untersuchung zu Nürnbergs ältestem Briefbuch

Die wissenschaftliche Arbeit liefert nicht nur einen Einblick in die Alltagsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg zu Beginn des 15. Jahrhunderts und in die Vielfalt des lokalen und regionalen Zusammenlebens. Sie nimmt auch die zuständigen Schreiber und die internen Verwaltungsprozesse in der städtischen Kanzlei in den Blick, wobei sie die bevorzugten Empfänger sowie die wichtigsten Akteure im reichsstädtischen Korrespondenzwesen vorstellt. Anhand dreier problembehafteter Sachverhalte, die jeweils über einen längeren Zeitraum hinweg im Briefbuch thematisiert wurden, werden die jeweiligen Interessen Nürnbergs und das konkrete Vorgehen zu ihrer Verwirklichung nachvollzogen.

Ziel der Auswertung ist die Beantwortung der Frage, wie sich der Innere Rat in Krisenzeiten positionierte und wie er versuchte, möglichst vorteilhafte Lösungen für die fränkische Reichsstadt herbeizuführen.

 

Sabrina Späth: „Das älteste Nürnberger Briefbuch (1404–1408) – Struktur, Inhalt und Auswertung“ (= Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, Band 78), erschienen im Verlag PH.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707-263-9, Ladenpreis 34,00 €.