Monika Spatz, Steine erzählen Geschichte. Ein Rundgang über den Altstadtfriedhof in Aschaffenburg (= Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg Beiheft 9, hg. von Joachim Kemper), Aschaffenburg 2021, ISBN 978-3-922355-41-0.

 

Der Altstadtfriedhof in Aschaffenburg.

 

Dass Friedhöfe für viele Menschen alles andere als „tödlich“ langweilig sind, liegt neben der meist parkartigen Natur und einer ungewöhnlich reichen Fauna und Flora wohl auch an der bunten Vielzahl menschlicher Lebensläufe und Schicksale, die einem vor Augen stehen – oder auch geführt werden.

Aschaffenburg. Der Altstadtfriedhof

So von Monika Spatz in diesem ansprechend und einladend gestalteten Band auf knapp 100 Seiten, in dem sie zu einem Spaziergang mit knapp 40 Stationen einlädt. Sie hat darin Gräber einzelner Männer und Frauen, Paare, Familien (oft mit Stammtafeln) oder Personengruppen ausgewählt, alphabetisch geordnet und mit fortlaufenden Kennnummern versehen, die eine im Friedhofsplan im Anhang verzeichnete Route vom Haupteingang bis hin zu Teil IV im Süden vorgeben.

Das Grab der Dichterfamilie Brentano in Aschaffenburg.

Mit besonderer Prominenz kann gleich das erste Familiengrab aufwarten, das der Dichterfamilie Brentano (Nr. 1). Es folgt ein „Who is who“ lokaler Berühmtheiten und überregional bekannter Persönlichkeiten mit künstlerisch meist anspruchsvollen, mitunter sehr individuell und originell gestalteten Ruhestätten. Sie liegen dort nicht selten neben heute oft namenlosen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern oder Displaced Persons (Nr. 11), Opfern der Kriege von 1866, 1870/71 und beider Weltkriege (Nr. 27, 29, 30, 13, 5) oder auch der Euthanasie im Dritten Reich (Nr. 37).

Unter anderen finden sich folgende Namen: Clemens von Brentano, Dering, Dessauer, Hergenröther,Von Herrlein, Dr. Lautenschläger, Friedrich von Medicus, Freifrau von Des Bordes, eine Brentano-Schwester und der Verfasser der „Ascheberger Sprüch“, Gustav Trockenbrodt, um nur einige zu nennen.

Auf dass manch ein Grabstein (wie auf S. 55 f. nachzulesen) noch heute nach langen Jahrzehnten ein Gesicht und eine Geschichte erhalten möge! Oder zumindest ein Andenken.