Elena Mahlich: Ägyptische Wörter und Namen in altorientalischen Sprachen (Alter Orient und Altes Testament 449), Ugarit-Verlag, Münster 2022, ISBN 978-3-86835-348-7

Multikulturelle Gesellschaften sind keineswegs ein neues Phänomen unserer modernen, globalisierten Welt, sondern es gibt sie schon seit dem Altertum. Auch damals begegneten sich Menschen aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen, tauschten sich aus und ließen zum Teil neue Kulturen entstehen, in denen sich Elemente verschiedener Lebenswelten vermischten. So gibt es z.B. eine Vielzahl an nachweisbaren Verbindungen zwischen Ägypten und unterschiedlichen Kulturen und Herrschaftsgebieten des alten Orients, etwa den Babyloniern, Assyrern und Hethitern.

Solche Verbindungen betrachtet Elena Mahlich auf sprachwissenschaftlicher Ebene in ihrer Arbeit: „Ägyptische Wörter und Namen in altorientalischen Sprachen“, die als Teil der Reihe „Alter Orient und Altes Testament“ erschienen ist.

Ein Katalog für die Erforschung sprachlicher und kultureller Beziehungen im Altertum

In ihrem Buch sammelt Mahlich Namen und Wörter, die in altorientalischen Texten auftauchen, aber ihrem Ursprung nach als ägyptisch identifiziert werden können. Ihre Quellen sind Keilschrifttexte aus dem zweiten und ersten Jahrtausend vor Christus aus unterschiedlichsten Regionen und Sprachen des alten Orients, darunter Akkadisch, Hethitisch und Ugaritisch.

Mahlich analysiert nicht nur die sprachlichen Merkmale der in ihrem Katalog aufgelisteten Namen und Wörter, sondern setzt diese, wo es möglich ist, auch mit fundierter Sachkenntnis in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext. Daher ist ihre Arbeit nicht nur für die Erforschung alter Sprachen von Interesse, sondern gibt auch Einblicke in die unterschiedlichen Kontakte und Beziehungen zwischen Ägypten und den altorientalischen Kulturen über die Zeitspanne von zwei Jahrtausenden.

Schlaglichter aus einer vergangenen Zeit

Die Kontakte zwischen Ägypten und den altorientalischen Kulturen kamen durch Handel und Diplomatie zustande, aber auch durch Kriege und militärische Expansion. Von all dem zeugen die verschiedenen Briefe, Urkunden und sonstigen Dokumente, in denen auf ägyptische Personen, Herrscher und Orte Bezug genommen wird.

Mahlichs Arbeit gibt Einblicke in den diplomatischen Austausch zwischen den ägyptischen Pharaonen und orientalischen Herrschern, wir erfahren von Geschenken und Verträgen, und von ägyptischen Würdenträgern, Hofbeamten und Statthaltern im Orient. Für große Städte wie Babylon, Ninive und Assur sind sogar ganze ägyptische Gemeinschaften innerhalb der Stadtbevölkerung bezeugt, sowohl in höheren als auch niedrigeren sozialen Schichten.

Insgesamt ist hier ein umfangreiches sprachwissenschaftliches Nachschlagewerk erschienen, das einen interessanten und wertvollen Beitrag für die Erforschung der Geschichte, Sprachen und Kulturen des Altertums darstellt.