„Neugier war mein Job“ – Landespolitik und Zeitgeschehen in Pressebildern von Burghard Hüdig. Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, bearbeitet von Albrecht Ernst, Thomas Fritz und Maren Volk, Jan Thorbecke Verlag 2023, ISBN 978-3-7995-2042-3

 

Am 5. Oktober 2023 wurde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart die Sonderausstellung „Neugier war mein Job“ eröffnet, die das Lebenswerk einer bemerkenswerten Person würdigt, nämlich des Pressefotografen Burghard Hüdig, der 2020 im Alter von 87 Jahren verstorben war. Durch seine Kamera hatte Hüdig über mehr als 50 Jahre hinweg das Leben und die Politik in seiner Wahlheimat Baden-Württemberg und darüber hinaus im Bild eingefangen.

Der Katalog zu dieser Ausstellung zeigt eine kleine, aber eindrucksvolle Auswahl aus den über 400 000 Fotoaufnahmen, die Burghard Hüdig während seines ereignisreichen Lebens produzierte, und liefert spannende Informationen über den Fotografen und die geschichtlichen Entwicklungen, die er miterlebte und durch seine Linse für die Nachwelt festhielt.

 

Ein Leben für die Kamera

Burghard Hüdig, der im Jahr 1933 in Essen geboren worden war, begeisterte sich bereits in jungen Jahren für Fotografie und arbeitete ab 1956 als Pressefotograf für die Stuttgarter Tageszeitung „Deutsches Volksblatt“. Dadurch war er stets nah am Tagesgeschehen und dokumentierte die Veränderungen Stuttgarts in den Jahren des „Wirtschaftswunders“ und die Besuche prominenter Persönlichkeiten wie Louis Armstrong, Konrad Adenauer, Charles de Gaulle oder Königin Elizabeth II, nur einige von vielen Berühmtheiten, denen er im Lauf seines Lebens begegnete. Auch die Schattenseiten jener Zeit blieben ihm nicht verborgen, etwa die große Wohnungsnot in den Nachkriegsjahren und die Zustände in den ärmeren Stadtteilen Stuttgarts.

 

Als „Hoffotograf“ des Landtags in Stuttgart und der Welt

In den 1960er Jahren avancierte Hüdig zum fotografischen Begleiter der baden-württembergischen Landespolitik. Er dokumentierte Sitzungen des Landtags und der Regierungskabinette und erstellte Porträts diverser Politiker, die deutschlandweit in der Presse verwendet wurden, gerne auch in ungewöhnlichen Aufnahmesituationen, so etwa Kurt Georg Kiesinger beim Schwimmen in einem See, oder Lothar Späth, den Ministerpräsidenten, der ihm zum persönlichen Freund wurde, auf dem Fahrrad während einer Reise durch Shanghai. China war nur eines der vielen Länder, die Burghard Hüdig für seine Arbeit bereisen durfte, dazu kamen die UdSSR, die USA, Japan, Brasilien und andere. Dort wie zuhause hielt er die großen und kleinen Geschehnisse fest.

Das vielfältige fotografische Schaffen Burghard Hüdigs ist in dem schön gestalteten Katalog zur Ausstellung „Neugier war mein Job“ sehr interessant aufbereitet und lädt ein zu einer Zeitreise in Bildern und zum Kennenlernen dieses beeindruckenden Fotografen.